Zwei, die sich privat gut verstehen (v. li.): Hachings Coach Ralph Hasenhüttl und U23-Trainer Uwe Wolf.Das Regionalliga-Team von Trainer Uwe Wolf hat mit den beiden 2:1-Auswärtserfolgen beim VfB Stuttgart II und dem FSV Frankfurt alles dazu getan, dass es am Samstag, 3. Mai 2008, 14 Uhr, im Grünwalder Stadion zum absoluten „Knaller"-Derby gegen Nachbar SpVgg Unterhaching kommt. „Es ist für beide Teams ein richtungsweisendes Spiel", sagt Wolf, „Haching schaut wieder Richtung Zweite Liga, wir Richtung Dritte Liga."Der 40-jährige U23-Coach hofft, dass gegen die Münchner Vorstädter die 5.000er Marke bei den Zuschauern „durchbrochen" wird. „Es könnte bei der entsprechenden Unterstützung ein richtiges Fußballfest auf Giesings Höhen geben." Günstig in doppeltem Sinne sei, dass die Profis bereits am Abend zuvor in der Allianz Arena spielen. „Das ist sicher ein Vorteil für uns, was die Zuschauer und die Abstellungen aus dem Profikader betrifft", sagt Wolf. „Wenn sich diese Spieler entsprechend einbringen, können sich die anderen daran hochziehen." Gerade Björn Ziegenbein, Chhunly Pagenburg oder Julian Baumgartlinger, der nach seiner Gelb-Roten Karte aus dem Frankfurt-Spiel gegen Haching gesperrt ist, hätten immer wieder eine wichtige Leader-Funktion übernommen, ebenso der zuletzt verletzte Christoph Burkhard.
„Auf Platz sieben haben wir nur noch drei Punkte Rückstand und das bessere Torverhältnis als Regensburg. Sollten wir gegen Unterhaching als Sieger vom Platz gehen, sind wir mit Sicherheit unter den ersten Zehn", prognostiziert Fußball-Lehrer Wolf. Doch allein ein Platz unter den „Top Ten" könnte am Ende nicht reichen, weil sich nur die zwei besten Mannschaften von Profiteams je Regionalligagruppe qualifizieren können. Der VfB Stuttgart II steht im Süden als Teilnehmer fast schon sicher fest, der FC Bayern II rangiert derzeit zwei Punkte vor den Löwen. Unter Umständen könnten sich auch drei Zweite aus dem Süden qualifizieren: Wenn es im Norden nur eine Profi-Reserve unter die ersten Zehn schafft!
Aber das ist im Moment noch Zukunftsmusik. „Wir schauen von Spiel zu Spiel. Aber ich glaube an die Mannschaft, wenn sie sich auf bestimmte Details konzentriert", sagt Wolf. Dass überhaupt wieder die Chance auf die Dritte Liga besteht, verdankt die Löwen-U23 ihrem „absoluten Teamgeist", so der Trainer. „Die Mannschaft hat jetzt verstanden, mutig Fußball zu spielen und gerade auch auswärts die nötige Laufbereitschaft und den Kampfgeist gezeigt." Das seien Grundvoraussetzungen, um in dieser Klasse bestehen zu können. Zu Hause habe das Team diese Tugenden - bis auf wenige Ausnahmen - fast immer gezeigt, von derzeit 35 Punkten 23 Zähler im Grünwalder Stadion eingefahren. Damit rangiert die Löwen-U23 in der Heimtabelle auf dem 5. Platz. „Gegen Haching wollen wir unser 8. Heimspiel gewinnen", kündigt Wolf optimistisch und mit viel Selbstvertauen an.
Vor dem Nachbar und dessen Coach Ralph Hasenhüttl, zeigt der Löwen-Chef Respekt. „Es ist eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Spielern und einem Trainer, den ich sehr schätze. Seit er das Amt als Chefcoach übernommen hat, ist eine klare Handschrift zu erkennen." In die Saison ging die Spielvereinigung mit Ex-Löwe Werner Lorant als Trainer, der ausgerechnet vor dem Hinspiel gegen die Löwen-U23 am 12. Spieltag (2:2) das Handtuch warf. Damals rangierte der Zweitliga-Absteiger, der sich den direkten Wiederaufstieg als Ziel gesetzt hatte, punktgleich mit der Löwen-Reserve auf Rang elf mit 13 Punkten, also noch nicht einmal auf einem Qualifikationsplatz für die Dritte Liga. Hasenhüttl, bis dahin Co-Trainer, führte anschließend das Team sukzessive nach oben. Mittlerweile - auch dank der Schützenhilfe der Löwen gegen den FSV Frankfurt - beträgt für die Hachinger sechs Spieltage vor Saisonende der Rückstand auf einen Aufstiegsplatz nur noch drei Punkte.
Aber auch Hasenhüttl, der regelmäßiger Gast bei den Heimspielen der 1860-Reserve ist, weiß um die Motivation der Kleinen Löwen. „Sechzig riecht wieder Lunte." Doch der 40-Jährige möchte nicht alles an dieser einen Partie festmachen. „In sechs Spielen sind noch viele Punkte zu vergeben", sagt er, wohlwissend, dass sein Team nur in Lauerstellung liegt. „Aus eigener Kraft können wir's nicht schaffen." Aber im Gegensatz zur Konkurrenz bewiesen die Hachinger in der Rückrunde Konstanz, haben von elf Partien nur eine verloren bei sieben Siegen.
Serien schrecken das Wolf-Team ohnehin nicht, haben sie doch erst mit dem FSV Frankfurt die „Mannschaft der Rückrunde" auf eigenem Platz geschlagen. Vor der Begegnung gegen die U23 waren die Hessen zehn Spiele unbezwungen, hatten die fünf Spiele zuvor ohne Gegentor überstanden. Erschwerend kam hinzu, dass die Löwen-U23 ab der 56. Minute - nach dem Platzverweis für Baumgartlinger - nur noch zu zehnt gegen den FSV bestehen musste. „Das spricht für die Moral der Mannschaft. Natürlich braucht man auch das Quäntchen Glück - gerade auswärts. Aber wir haben es uns auch redlich erarbeitet", erklärt Wolf. „Wir wissen, dass wir in der Regionalliga jedes Team schlagen können."
Seit drei Spielen ist die U23 nun unbesiegt. „Haching ist für uns ein besonderes Spiel, in dem wir den positiven Trend fortsetzen wollen. Wir hoffen wegen der Brisanz und des Derbys auf viele Zuschauer im Grünwalder Stadion und werden alles versuchen, um nach 90 Minuten als Sieger vom Platz zu gehen.", lässt Wolf keinen Zweifel an der Zielsetzung. Gerade die Ex-Löwen auf Seiten der Hachinger werden besonders motiviert sein. Gleich eine Hand voll stehen im Kader der Münchner Vorstädter: Orkan Balkan, Stefan Frühbeis, Ex-U23-Kapitän Dennis Polak, Michal Kolomaznik und Roman Tyce schnürten einst die Fußballschuhe für die Weiß-Blauen. Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer Akteure, die über Profierfahrung in der Ersten und Zweiten Liga verfügen. Drei davon werden wohl fehlen: Thomas Rathgeber zog sich einen Bänderriss zu, der türkische A-Nationalspieler Ceyhun Gülselam kehrte nach der gleichen Verletzung erst diese Woche wieder ins Training zurück und Tobias Schweinsteiger, im Winter vom VfB Lübeck nachverpflichtet, ist wegen seiner 5. Gelben Karte (zwei aus der Zeit in Lübeck, drei bei Unterhaching) gesperrt.
Hinweis: Tickets für das Derby gibt es an den Stadionkassen des „Sechzger"-Stadions am Samstag ab 12 Uhr. Außerdem im Ticketvorverkauf am Trainingsgelände, Grünwalder Str. 114, zu den üblichen Öffnungszeiten (Mittwoch bis 18 Uhr, Freitag 9 bis 18 Uhr und Samstag, 10 bis 14 Uhr). Haupttribünen-Tickets kosten 10,- Euro (ermäßigt 5,-), Gegengerade 8,- Euro (erm. 4,-), Stehplatz 5,- Euro (erm. 2,50). Kinder bis einschließlich 13 Jahren zahlen auf allen Plätzen 1,- Euro.