Auftakt nach Maß für Michael Schumacher: Gleich zu Beginn der Formel-1-Saison 2006 hat der Ferrari-Star Geschichte geschrieben. Der siebenmalige Weltmeister gewann das Qualifying zum Großen Preis von Bahrain (Sonntag 12.30 Uhr MEZ/live bei Premiere und RTL) in 1:31,431 Minuten und sicherte sich die 65. Pole Position seiner Karriere. Damit zog Schumacher mit dem legendären Rekordhalter Ayrton Senna gleich. Das Qualifying war zum ersten Mal in drei Runden ausgetragen worden.
"Das macht mich natürlich sehr stolz", kommentierte Schumacher die Einstellung der Senna-Bestmarke. "Aber viel wichtiger ist, dass wir die ganze Arbeit, die wir im Winter investiert haben, umsetzen konnten. Da fühlt man sich schon ein bisschen wie Phönix aus der Asche", meinte der 37-Jährige, der erstmals seit dem 31. Juli 2005 in Budapest wieder Trainingsschnellster war. "Es hat lange gedauert, jetzt ist es ein großartiges Gefühl. Das ist der beste Weg, sich beim Team für die ganze harte Arbeit im Winter zu bedanken."
Neben Schumacher steht sein Ferrari-Teamkollege Felipe Massa aus Brasilien (1:31,478). Weltmeister Fernando Alonso aus Spanien landete in seinem Renault auf Rang vier (1:30,702). Der Mönchengladbacher Nick Heidfeld fuhr im BMW-Sauber auf Platz 10 (1:33,926).
Schumacher: "Sind heiß darauf, dass es so weitergeht" von Adrian Meier
Michael Schumacher zeigt sich nach der starken Leistung beim ersten Rennen kampfeslustig und wertet den verpassten Bahrain-Sieg nicht als Niederlage
(F1Total.com) - Nach der enttäuschenden Saison 2005 war der zweite Platz beim Auftaktrennen von Bahrain am gestrigen Sonntag Balsam auf die Seelen von Ferrari und Michael Schumacher. Auch die Kampfeslust des siebenfachen Weltmeisters für das nächste Rennen in Malaysia, das bereits am kommenden Wochenende bevorsteht, wurde dadurch wieder neu entfacht. "Ich wüsste nicht, warum wir da nicht gut aussehen sollten", meint der Deutsche auf seiner Internetseite. "Wir sind jetzt alle heiß darauf, dass es so weitergeht. Es ist schön, wieder kämpfen zu können - das habe ich mir gewünscht. Ich freue mich tierisch auf die Saison. Es wird eng, es wird ein harter Kampf, aber so muss es doch sein", blickt Schumacher, der in dieser Saison seinen vergangenes Jahr an Fernando Alonso "verliehenen" WM-Titel wieder zurückgewinnen will, begeistert auf die bevorstehenden Rennen.
"Eine bessere Belohnung und eine bessere Motivation für die anstehenden Rennen kann es nicht geben." Michael Schumacher
Den knapp verpassten Sieg in Bahrain wertet der 37-Jährige daher auch keineswegs als Niederlage, sondern als ersten Schritt zurück an die Spitze, der weiter motiviert: "Es ist wunderbar zu sehen, dass sich all die harte und intensive Arbeit im Winter so ausgezahlt hat, das freut mich für das gesamte Team. Eine bessere Belohnung und eine bessere Motivation für die anstehenden Rennen kann es nicht geben", meint Schumacher.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
"Es ist nahezu unglaublich, dass wir diese große Lücke geschlossen haben." Michael Schumacher
Dass es nach der verpatzten Saison 2005, in der er nur einen einzigen glücklichen Sieg beim Skandalrennen von Indianapolis erringen konnte, gleich so gut laufen würde, hätte der Ex-Weltmeister jedoch selbst nicht geglaubt: "Dass wir im ersten Rennen gleich so gut aussehen, hätte ich dann doch nicht vermutet", äußerte sich Schumacher am Abend nach dem Rennen in der Wüste. "Wenn man bedenkt, wie weit weg wir am Ende der vergangenen Saison waren, wenn man bedenkt, wie chancenlos wir da eigentlich waren, dann ist dieses Ergebnis phänomenal. Wir wissen doch alle, wie schwer in der Formel 1 selbst kleinste Fortschritte zu machen sind - insofern ist es nahezu unglaublich, dass wir diese große Lücke geschlossen haben", schwärmt er regelrecht von Ferraris Wiederauferstehung.
Auch von einem kleinen Missgeschick im Qualifying, das ihn womöglich sogar den Sieg gekostet hat, ließ sich Schumacher nicht ärgern. Hinter anderen Fahrzeugen hatte der Deutsche eine zu langsame Runde gedreht, die über der 110-Prozent-Marke lag, so dass er für diesen Umlauf keinen Sprit nachtanken durfte und im Rennen eine Runde früher zum Boxenstopp anhalten musste. "Natürlich ist das schade", sagte er, "aber trotzdem überwiegen die positiven Erkenntnisse aus diesem Rennen bei weitem."
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Triumph für Renault, Rückschlag für Michael Schumacher und Ferrari. Während die Franzosen beim zweiten Saison-Rennen bereits ihren zweiten Sieg feierten, verlor Ferrari-Star Schumacher beim Grand Prix von Malaysia weiter an Boden auf Weltmeister Fernando Alonso. Platz 6 - noch hinter seinem Teamkollegen Felipe Massa - mehr war für Schumi nach einem Motorwechsel vor dem Qualifying auf dem Sepang International Circuit nicht zu holen.
An der Spitze feierte Pole-Mann Giancarlo Fisichella einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg. Bahrain-Sieger Alonso machte als Zweiter den totalen Renault-Triumph perfekt und baute seine Führung in der WM-Wertung auf sieben Zähler vor Schumacher und Jenson Button aus. Der Honda-Pilot sicherte sich wie schon beim Auftakt-GP den dritten Podiumsplatz. Ralf Schumacher fuhr bei Temperaturen um die 33 Grad erstmals in der Saison mit seinem Toyota als Achter in die Punkte. Pech hatten dagegen Williams-Mann Nico Rosberg und Nick Heidfeld im BMW, die beide mit Motorschaden ausschieden. Auch für WM-Mitfavorit Kimi Räikkönen war das Rennen nach einer Kollsion mit Red-Bull-Pilot Christian Klien kurz nach dem Start vorzeitig beendet.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."