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 1860 - Die Löwen
Steini Offline

500PS


Beiträge: 5.829

12.02.2008 02:06
2:1 Last-Minute Sieg auf dem Betzenberg Zitat · Antworten



Hofmann hält Elfer, Holebas trifft in der Nachspielzeit




José Holebas bejubelt seinen Siegtreffer in der Nachspielzeit
In einer hoch dramatischen Schlussphase gewannen die Löwen am Betzenberg. Nach dem Führungstreffer durch Fabian Schönheim (11.) und dem Ausgleich durch Mustafa Kucukovic (74.) parierte Löwen-Keeper Michael Hoffmann in der 84. Minute einen Elfmeter von Schönheim, ehe der eingewechselte José Holebas in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte (90.).




Personal: Neben den Langzeitverletzten Antonio Di Salvo (Reha nach Syndesmosebandriss), Berkant Göktan (Reha nach Bandscheiben-OP), Mate Ghvinianidze (Reha nach Außenmeniskusschaden) und Markus Schroth (Reha nach Knie-OP) musste Löwen-Coach Marco Kurz auf die grippekranken Torben Hoffmann und Lars Bender verzichten.



Spielverlauf: Die Löwen begannen dominant, hatten mehr Spielanteile - bis zur 10. Minute: Da unterlief Daniel Bierofka ein katastrophaler Fehlpass. Der 29-Jährige wollte in der eigenen Hälfte auf der linken Angriffsseite zurück auf Gregg Berhalter passen. Der US-Amerikaner, der in der Vorwärtsbewegung war, kam an den ungenau gespielten Ball nicht ran. Erik Jendrisek schnappte sich das Leder, stürmte von der rechten Seite in den Strafraum, Markus Thorandt kam mit Tempo von hinten an, spitzelte dem FCK-Stürmer das Leder vom Fuß, doch Schiedsrichter Tobias Welz wertete die ungestüme Aktion des Löwen-Verteidigers als Foulspiel, zeigte auf den Elfmeterpunkt. U21-Nationalspieler Fabian Schönheim lief an, verlud Michael Hofmann im 1860-Tor und traf unhaltbar für den Keeper flach ins linke Eck zum 1:0 (11.). Lediglich Mustafa Kucukovic hatte vor der Pause für die Sechziger eine Ausgleichschance, doch Moussa Ouattara störte den 21-Jährige bei seinem Acht-Meter-Schuss im letzten Moment entscheidend (26.).



Nach der Pause verstärkten die Löwen ihre Angriffsbemühungen, spielten mehr über Außen. Trotzdem besaßen die Roten Teufel die erste klare Tormöglichkeit. Axel Bellinghausen drang über links in den Münchner Strafraum, zog aus 14 Metern mit rechts aufs lange Eck ab, wo Torhüter Michael Hofmann gegen den einschussbereiten Erik Jendrisek Kopf und Kragen riskieren musste, um den Ball abzuwehren (62.). Wie bei der FCK-Führung ging auch dem Löwen-Ausgleich ein kapitaler Abwehrfehler voraus. Ein weiter Pass in die Lauterer Hälfte wollte Torhüter Tobias Sippel 15 Meter vor seinem Strafraum mit dem Fuß klären. Dabei produzierte der 19-jährige Schlussmann einen Querschläger, der zu Mustafa Kucukovic kam. Der in Bosnien geborene Deutsche nahm das Leder aus 40 Meter volley, traf per Aufsetzer zum 1:1 ins Netz (74.). Beinahe wäre Patrice Bernier auf der Torlinie noch der Klärungsversuch geglückt. Hoch dramatisch wurde es dann in der Schlussphase. Beide Teams drängten auf den Siegtreffer. Zunächst schienen die Pfälzer die besseren Karten zu haben, nachdem der eingewechselte José Holebas im eigenen Strafraum gegen Sven Müller klärte, zeigte Schiedsrichter Tobias Welz erneut zum Entsetzen der Löwen auf den Elfmeterpunkt (82.). Wieder lief Schönheim an, wollte wieder in die linke Ecke schieben, doch Hofmann hatte den Braten gerochen, wehrte ab. Bellinghaus setzte nach, doch Gregg Berhalter konnte im letzten Moment den Nachschuss verhindern (84.) So blieb es zunächst beim 1:1. Als die reguläre Spielzeit bereits beendet war, starteten die Sechziger nochmals einen Angriff. Einen ungenauen Pass in der Pfälzer Hälfte konnte Schönheim am eigenen Strafraum abwehren, Kucukovic kam vor einem FCK-Spieler mit der Fußspitze ans Leder, passte direkt auf Holebas, der sich mit dem Rücken zum Tor blitzschnell drehte, Benjamin Weigelt stehen ließ und alleine auf Torhüter Sippel zulief. Cool verlud er den Pfälzer Keeper, lupfte das Leder zum 2:1-Siegtreffer in die Maschen (90.).




Stimmen zum Spiel




„Wir haben die 1. Halbzeit wieder hergeschenkt", ärgerte sich Löwen-Coach Marco Kurz. „Wir waren nicht mutig genug, obwohl wir wussten, dass wir am Betzenberg sehr mutig und kompakt auftreten müssen. Das haben wir leider vermissen lassen." In der 2. Hälfte hätte dann die Mannschaft gezeigt, was sie kann. „Da haben wir mutig und entschlossen nach vorne gespielt. Man konnte wieder mal sehen, was möglich ist, wenn die Jungs an sich glauben." Kurz wünscht sich in Zukunft ein solches Auftreten seines Teams über die gesamte Spielzeit. „Wir waren in der 2. Halbzeit absolut dominant vom Tempo her. An den Auswechslungen kann man sehen, dass wir in Kaiserslautern gewinnen wollten. Klar war der Sieg am Ende glücklich."



Neben Torschütze José Holebas war Torhüter Michael Hofmann der Mann des Abends. In der 84. Minute parierte er den Elfmeter von Fabian Schönheim, nachdem ihn der 20-Jährige noch in der 11. Minute vom Punkt bezwungen hatte. Dem Strafstoß ging ein längeres Gespräch von Hofmann mit Kapitän Danny Schwarz voraus. Hofmann, der beim ersten Elfmeter die linke Torwartecke gewählt hatte, ging diesmal in die rechte. „Ich habe richtig spekuliert. Natürlich ist das Glück." Kurios an dem gehaltenen Elfmeter ist, dass Hofmann erst drei Strafstöße in seiner Profi-Karriere abwehren konnte: alle drei gegen den 1. FC Kaiserslautern! „In der 1. Halbzeit haben wir schlecht gespielt, viele Fehler gemacht", analysierte der 35-jährige Schlussmann. Nach der Pause sei der Auftritt in Ordnung gewesen. „Es ist Wahnsinn, mit der letzten Aktion den Siegtreffer zu erzielen", so Hofmann, der anschließend Mitleid mit den Pfälzern zeigte. „Ich wünsche, dass Kaiserslautern den Klassenerhalt schafft. So ein Verein muss unbedingt in der Bundesliga bleiben."



Siegtorschütze José Holebas durchlebte ebenfalls ein Wechselbad der Gefühle. Erst verschuldete er den zweiten Elfmeter für Lautern, dann schoss er den Siegtreffer mit der letzten Aktion. „Wir haben uns den Sieg hart erarbeitet", sagte der 23-Jährige, der seinen zweiten Saisontreffer erzielte. „Wir sind immer dran geblieben, haben nie aufgegeben und wurden dafür am Ende belohnt."



Auch Gregg Berhalter sprach von einem am Ende glücklichen, „aber nicht unverdienten Sieg, weil wir immer gekämpft haben und nicht das 1:1 verwalten wollten". Der Teamgeist und der Zusammenhalt in der Mannschaft habe das Spiel zugunsten der Löwen gedreht. „Ganz wichtig war der gehaltene Elfmeter durch Michi Hofmann. Dadurch blieben wir im Spiel."



FCK-Trainer André Kjetal Rekdal war verständlicherweise enttäuscht. „Wir haben einen Elfmeter verschossen und quasi zwei Eigentore gemacht", haderte er mit seiner Mannschaft. „Wir waren zwar nicht besser als Sechzig, haben aber das Spiel kontrolliert. Und dann verschenken wir die Punkte auf diese Weise ...", fand der 39-Jährige keine Erklärung für die Niederlage. „1860 hat nach dem Rückstand in der 2. Halbzeit Druck gemacht, besaß aber keine einzige Torchance." Er habe deshalb offensiv ausgewechselt, damit seine Mannschaft den zweiten Treffer erzielt. „Hinterher kann man immer fragen: War das richtig? Entscheidend ist aber, wie wir die Tore kassieren. Trotzdem hatten wir auch die Chance, den Siegtreffer zu machen."

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