Innerhalb von sechs Minuten trafen die Löwen dreimal am Aachener Tivoli. Bis zur 83. Minute führten die Alemannen durch die Treffer von Todor Kolev (10.) und Marius Ebbers (40.) mit 2:0, dann gelang Danny Schwarz der Anschlusstreffer, Mustafa Kucukovic traf zwei Minuten später zum Ausgleich, ehe Fabian Johnson in der 89. Minute den Viertelfinal-Einzug für 1860 perfekt machte.
Jubel über den Einzug ins Viertelfinale: Torben Hoffmann reckt die Siegerfaust in den Himmel, links Siegtorschütze Fabian Johnson.
Personal: Wie schon im Derby drei Tage zuvor musste Löwen-Coach Marco Kurz auf Antonio Di Salvo (Reha nach Syndesmosebandriss), Berkant Göktan (Reha nach Bandscheiben-OP), Markus Thorandt (Muskelfaserriss), Mate Ghvinianidze (Reha nach Außenmeniskusschaden) und Markus Schroth (Knie-OP) verzichten.
Spielverlauf: Aachen begann druckvoll, Sechzig störte nicht konsequent genug in den Zweikämpfen. Dies führte auch in der 10. Minute zum 0:1-Rückstand. Marius Ebbers setzte sich im Kopfballduell am Löwen-Strafraum durch, der Ball kam zu Emmanuel Krontiris, der auf Todor Kolev passte. Der Angreifer lief alleine auf Keeper Michael Hofmann zu und schob das Leder souverän zur Führung ein. Danach hatte allein Mustafa Kucukovic drei gute Chancen (23., 30. und 35.), doch der 21-Jährige scheiterte entweder am Alemannen-Torhüter Stephan Straub oder an seinen Nerven. Genau in die Drangphase der Löwen hinein gelang den Hausherren das 2:0. Nach einem Ballverlust der Sechziger an der Mittellinie kam das Leder zu Kolev, der erneut alleine auf Hofmann zulief, doch diesmal schoss er nicht selbst, sondern legte quer auf den besser postierten Marius Ebbers, der nur noch ins leere Löwen-Tor einzuschieben brauchte
Nach der Pause machte das Team von Trainer Marco Kurz von Beginn an Druck, wirkte aggressiver als in der ersten Hälfte, musste aber bei den gefährlichen Kontern der Aachener aufpassen. Doch der Anschlusstreffer für die Löwen wollte einfach nicht gelingen. Bis zur 83. Minute. Dann gab es einen Freistoß für die Münchner 18 Meter vor dem Alemannen-Tor. Der erste Versuch von Danny Schwarz landete in der Mauer, der Ball prallte ab, erneut kam der 1860-Kapitän ans Leder, doch diesmal traf er mit einem satten Schuss aus zwölf Metern zum 1:2 ins lange Tor-Eck. Das war das Signal zum Endspurt. Plötzlich wurden neue Kräfte frei. Zwei Minuten später flankte Daniel Bierofka in die Mitte, der bis dahin glücklose „Mucki" Kucukovic war zur Stelle, spitzelte aus fünf Metern das Leder mit der Fußspitze über die Linie zum 2:2 (85.). Jetzt war wieder alles offen. Die Löwen setzten nach und verpassten vier Minuten später der Alemannia den endgültigen K.O.-Schlag. Der aufgerückte Innenverteidiger Lars Bender hatte auf der rechten Seite Fabian Johnson angespielt, der zog mit dem Ball am Fuß in den Strafraum, schlug einen Harken, und netzte mit links aus zehn Metern ins lange Eck zum 3:2 ein (89).
Stimmen zum Spiel Löwen-Kapitän Danny Schwarz, der mit seinem Anschlusstreffer die Aufholjagd eingeleitet hatte, sprach von einer Erlösung. „Wir mussten sehr lange auf dieses Tor warten, obwohl wir gute Chancen besaßen. Dieser Treffer hat der gesamten Mannschaft einen Riesenschub gegeben, es war wie ein Befreiungsschlag." Danach habe das Team gewusst, dass Aachen noch zu packen sei. „Auf dem Tivoli zu gewinnen, ist sensationell", so der 32-Jährige. „Wer hier schon einmal gespielt hat, weiß, wie schwer es ist. Hut ab vor der Moral der Mannschaft. Wir können stolz auf uns sein, auch, weil wir uns nie aufgegeben haben." Man habe in diesem Spiel gesehen, dass die Mannschaft topfit sei. „Jetzt hoffen wir auf einen Derbysieg gegen Augsburg."
Fabian Johson freute sich, dass ihm das Siegtor gelungen war. „Es ist toll, ich bin überglücklich", sagte der 20-Jährige. „Man hat gesehen, dass wir genug Qualität in der Mannschaft haben. Der Zusammenhalt im Team ist einfach super."
1860-Trainer Marco Kurz freute sich besonders über die Moral seines Teams. „Die Mannschaft hat immer daran geglaubt, dass sie das Spiel noch drehen kann. Am Ende war es von der Torfolge ein glücklicher Sieg, den wir uns aber hart erarbeitet haben." Der 38-Jährige sprach von zwei grundverschiedenen Hälften. „In der 1. Halbzeit haben wir die Überzeugung, den Willen, die Zweikampfstärke und die Ordnung vermissen lassen. Aber wir sind über 90 Minuten höchstes Tempo gegangen." Seine Jungs hätten einen unheimlichen Kraftaufwand betrieben. Für Feiern sei trotzdem keine Zeit. „Jetzt ist Regeneration angesagt. Diese läuft seit dem Schlusspfiff, denn bereits am Sonntag steht das schwere Derby gegen Augsburg auf dem Spielplan."
Alemannen-Coach Jürgen Seeberger hatte einen optimalen Start seiner Mannschaft gesehen. „Mit der 2:0-Führung haben wir uns eine super Ausgangsposition erarbeitet. Mir ist absolut unerklärlich, warum wir nach dem Anschlusstreffer zum 1:2 so eingebrochen sind. Die letzten zehn Minuten waren fatal." Sechzig sei am Ende sehr effizient gewesen. „Das waren sie zuvor nicht", befand der 42-Jährige.
Die Auslosung des Viertelfinales erfolgt am Samstag, 2. Februar, ab 18 Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau. Die Lose werden von Weltmeisterin Simone Laudehr gezogen. Unterstützt wird sie von Bundestorwarttrainer Andreas Köpke.
Alemannia:
1 Straub - 17 Stehle, 2 Herzig, 3 Klitzpera, 22 Leiwakabessy - 23 Reghecampf, 5 Lagerblom, 21 Fiel, 13 Krontiris - 16 Ebbers, 9 Kolev.
Ersatz: 12 Stuckmann - 6 Polenz, 7 Plaßhenrich, 8 Nemeth, 11 Pecka, 20 Lehmann, 26 Milchraum.
1860:
1860: 1 Hofmann - 33 Johnson, 22 L. Bender, 5 Berhalter, 4 Hoffmann - 17 S. Bender, 8 Schwarz - 11 Wolff, 18 Gebhart, 7 Bierofka - 24 Kucukovic.
Ersatz: 12 Tschauner (Tor) - 13 Pagenburg, 14 Holebas, 23 B. Schwarz, 25 Ledgerwood, 26 Baumgartlinger, 27 Ziegenbein.
Wechsel:
Polenz für Krontiris (72.), Plaßhenrich für Reghecampf (77.), Milchraum für Plaßhenrich (89.) - Holebas für Wolff (54.), Pagenburg für S. Bender (68.), Baumgartlinger für Gebhart (90.).
Tore:
1:0 Kolev (10.), 2:0 Ebbers (40.), 1:2 D. Schwarz (83.), 2:2 Kucukovic (85.), 2:3 Johnson (89.).
Gelbe Karte:
Stehle, Kolev - S. Bender, Kucukovic.
Zuschauer:
17.520 am Tivoli.
Schiedsrichter:
Peter Gagelmann (Bremen); Assistenten: Matthias Anklam (Buchholz i.d. Nordheide), Sascha Thielert (Buchholz i.d. Nordheide).
Quelle: http://www.tsv1860.de