Der Februar begann mit einem Jubiläum. Löwen-Coach Walter Schachner feierte am 2. des Monats in seiner österreichischen Heimat sein 50. Wiegenfest. „Das war mein schönster Tag im Leben, weil mit mir zusammen meine Familie und fast 170 Freunde Geburtstag gefeiert haben", erklärte der Jubilar.
Und endlich gelang auch der erste Sieg im Jahre 2007! Die Löwen schlugen am 5. Februar im oberbayerischen Derby Wacker Burghausen mit 5:1. Zweimal Nemanja Vucicevic (36. und 85.) und Nicky Adler (67. und 70.) sowie Torben Hoffmann (88.) sorgten für den höchsten Saisonsieg vor 25.400 Zuschauern. Selbst der zwischenzeitliche Ausgleich der Gäste zum 1: 1 durch Marek Krejci (63.) konnte das Schachner-Team nicht aus der Erfolgsspur werfen. „Uns ist heute ein Befreiungsschlag gelungen", jubelte ein sichtlich erleichterter Nicky Adler. „Es war eine sehr, sehr angespannte Situation vor dem Spiel."
Auch der zweiten Mannschaft gelang im Rahmen ihres Trainingslagers in Antalya (Türkei) am 10. Februar ein Achtungserfolg. Das Team von Trainer Marco Kurz bezwang den österreichischen Rekordmeister Rapid Wien mit 3:1. Beim Wiedersehen mit den beiden Ex-Löwen Peter Pacult und Steffen Hofmann erzielten Berkant Göktan (4. und 38.) sowie José Holebas (63.) die Tore für die Löwen-U23, für Rapid traf Marek Kincl (12.).
Mitte Februar gibt Nicky Adler (li.) bekannt, dass er nach vier Jahren die Löwen verlassen wird.
Nur kurz wehrte die Freude über den ersten Rückrundensieg bei den Profis. Bereits am 11. Februar setzte es beim SC Freiburg eine herbe 0:3-Niederlage nach einem kuriosen Spiel. Zur Halbzeit hätten die Löwen im Breisgau eigentlich mit 3:0 führen müssen. Im zweiten Durchgang wurde ihnen der fahrlässige Umgang mit den Chancen zum Verhängnis. Nach der Freiburger Führung durch Henrich Bencik (64.) brachen alle Dämme. Roda Antar erhöhte (68. und 85.) auf 3:0. Zu allem Übel verletzte sich Torhüter Michael Hofmann, und Gregg Berhalter kassierte seine 5. Gelbe Karte. Löwen-Coach Walter Schachner fand keine „richtige Erklärung" für die Niederlage. „Wenn man nur das Ergebnis sieht, muss man denken, dass wir haushoch unterlegen waren. Nur wer das Spiel gesehen hat, weiß, wie grundverschieden die Halbzeiten waren." Seiner Mannschaft hätte die „Entschlossenheit, die Gier, das Tor zu machen", gefehlt. „Die hat Freiburg nach der Pause gezeigt."
Einen Tag später, am 12. Februar, stieg M-net als Premium Partner bei den Löwen ein. Als bayerischer Netzbetreiber versorgt das Münchner Telekommunikationsunternehmen die Großräume München, Nürnberg und Augsburg mit zukunftssicherer Kommunikationstechnologie.
Die Hauptversammlung der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA bestimmte am gleichen Tag einen neuen Aufsichtsrat der KGaA. Alfred Lehner (Vorsitzender), Ralph Burkei (Stellvertretender Vorsitzender), Wolfgang Hauner (Stellvertretender Vorsitzender), Josef Brauner, Alfred Heiß, Prof. Dr. Peter Lutz, Willi Mantel, Christoph Öfele, Karl Rauh, Otto Steiner, Christian Ude und Christian Waggershauser wurden in dieses Gremium berufen. Die Umbesetzung erfolgte nach der letzten Aufsichtsratsversammlung am 8. Februar. Dort waren Monika Hohlmeier und Josef Hilz unmittelbar nach Sitzungsende von ihren Ämtern zurückgetreten.
Am 15. Februar wird bekannt, dass Nicky Adler zum Saisonende die Löwen Richtung Nürnberg verlassen wird. Der 21-jährige Angreifer hatte bis dahin in der laufenden Saison sechs Tore in 18 Spielen für den TSV 1860 erzielt. „Ich hatte vier lehrreiche Jahre bei 1860", sagte Adler, „ich suche jetzt aber eine neue Herausforderung. Der Sprung in die Erste Liga ist zwar groß, aber ich traue ihn mir zu."
Einen Achtungserfolg verbuchten die Löwen im Heimspiel gegen das Top-Team MSV Duisburg am 18. Februar. 80 Minuten dominierten die Sechziger den Tabellenzweiten nach Belieben, trotzdem endet das Spiel unentschieden. Denn bereits nach sieben Minute lagen die Löwen mit 0:2 durch einen verwandelten Elfmeter von Youssef Mokhtari (5.) und ein Tor von Klemen Lavric (7.) zurück. Torben Hoffmann (17.) und Nemanja Vucicevic (77.) trafen zum 2:2 Ausgleich. Für die Gäste war es ein mehr als schmeichelhafter Punktgewinn gegen ein haushoch überlegenes Löwen-Team. Während MSV-Coach Rudi Bommer ziemlich sauer auf seine Mannschaft war, geriet Löwen-Trainer Walter Schachner fast ins Schwärmen. „Kompliment an meine Mannschaft. Es war klasse, wie sie nach dem 0:2 zurückgekommen ist - gerade nach dem Spielverlauf. Der Gegner hatte keine einzige Torchance und führte mit zwei Toren Vorsprung!"
Zwei Tage nach seinem fulminanten Sprint zur deutschen Jahresbestleistung über 60 m in der Halle in 6,59 Sekunden musste sich der frisch gekürte Deutsche Meister Christian Blum im 30-m-Sprint auf Rasen am 20. Februar Fußball-Profi Patrick Milchraum geschlagen geben. Der 19-jährige Leichtathlet des TSV 1860 sah die Niederlage locker: „Es hat ja ein Löwe gewonnen." Nemanja Vucicevic hatte Blum für das Sprintduell mit den Fußballprofis spontan seine goldgelben Stollenschuhe geliehen, nachdem der Leichtathlet beim ersten Startversuch in seinen Laufschuhen weggerutscht war. Neben Milchraum waren noch Björn Ziegenbein und Nicky Adler mit von der Partie. Blum kam als Zweiter ins Ziel, aber mit der höchsten Endgeschwindigkeit.
Am 23. Februar stand das Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten FC Carl Zeiss Jena auf dem Programm. Bereits nach elf Minuten war für die Schachner-Truppe alles vorbei. Ex-Löwe Filip Tapalovic erzielte mit einem „Sonntagsschuss" aus 30 Metern ins Kreuzeck bereits in der 6. Minute die Führung, Mikhail Ashvetia erhöhte mit einem Doppelpack (9. und 11.). Nemanja Vucicevic gelang mit seinem 9. Saisontor per Freistoß lediglich der Ehrentreffer (76.). Zu allem Überfluss sah Markus Thorandt auch noch eine Viertelstunde vor dem Ende die Gelb-Rote Karte. „Die ersten zehn Minuten waren eine einzige Katastrophe", musste Kapitän Gregg Berhalter frustriert feststellen. „Wir haben den Start total verschlafen, sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Diese Leistung war eine Beleidigung für alle Löwen", sagte der US-Amerikaner.
Gerade mal 13 gesunde Feldspieler, darunter der rekonvaleszente Harald Cerny und der im nächsten Spiel gesperrte Markus Thorandt, konnte Trainer Walter Schachner am 27. Februar im Training versammeln. Eine Grippevirus war daran schuld. Lars und Sven Bender, Josh Wolff, Danny Schwarz, Björn Ziegenbein und Berkant Göktan hüteten das Bett. Dazu die verletzten Spieler. „So etwas habe ich noch nie erlebt, dass so wenig Spieler im Training sind", stellte der Österreicher konsterniert fest.