Ausgerechnet gegen die Löwen-U23 gelang Jahn Regensburg nach sieben sieglosen Spielen beim 2:1 wieder ein Erfolg. Trotz überlegen geführter Partie der Löwen gingen die Oberpfälzer in der 33. Minute durch Jürgen Schmid in Führung. Schmid war es auch, der kurz nach der Pause einige Fehler der Sechziger zum 2:0 nutzte (49.). Mehr als der Anschlusstreffer durch Mustafa Kucukovic zwei Minuten später war jedoch nicht mehr drin.
Personal: Trainer Uwe Wolf fehlten im Derby gegen Ingolstadt die Langzeitverletzten Julian Ratei (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Dominik Stahl (Ruptur des Innenbandes). Kurzfristig musste er zudem auf den erkrankten Ralf Schmitt verzichten. Außerdem fehlte Julian Baumgartlinger, der mit der U21 von Österreich am Abend zuvor erfolgreich ein EM-Qualifikationsspiel gegen Belgien bestritten hatte (3:2). Aus dem Profikader standen Fabian Johnson, Mustafa Kucukovic, Benjamin Schwarz, Christoph Burkhard, Björn Ziegenbein und José Holebas zur Verfügung.
Spielverlauf: Die Löwen begannen druckvoll und besaßen auch gleich die erste Chance. Manuel Schäffler hatte auf Björn Ziegenbein abgelegt, dessen Schuss aus 20 Metern strich knapp über das Tor des SSV Jahn (2.). Eine Viertelstunde später fast eine identische Szene auf der Gegenseite. Diesmal war es Petr Stoilov, der auf Tobias Zellner abgelegt hatte, doch dessen 22-Meter-Schuss ging ebenfalls über den Querbalken (17.). In der 23. Minute eine Riesenchance für die Sechziger. Benjamin Schwarz hatte mit einem Diagonalpass über Andreas Lengsfeld den Torwart ausgespielt, Schäffler kam aus 16 Meter frei zum Schuss, doch Routinier Dennis Grassow klärte für seinen geschlagenen Keeper. Drei Minuten später musste Rodolfo Rodriguez einreifen. Der Löwen-Torhüter hatte jedoch wenig Mühe beim 27-Meter-Schuss von Andreas Schäffer, da dieser zentral auf seinen Kasten kam (26.). In der 33. Minute die überraschende Führung der Gastgeber. Nach einem Einwurf auf der rechten Seite flankte Stoilov auf Moise Bambara, dessen Kopfball klatschte an den Innenpfosten, von wo er quer durch den Torraum lief. Regensburgs Stürmer Jürgen Schmid hatte keine Mühe, das Leder aus kürzester Distanz zum 1:0 über die Linie zu drücken. Bis dahin hatte das Team von Uwe Wolf Oberwasser, danach brauchte es einige Minuten, um den überraschenden Rückstand zu verdauen. Diese Phase hätten die Oberpfälzer beinahe zum 2:0 genutzt. Nach einem Foul von Florian Jungwirth an Stoilov entschied Schiedsrichter Christian Dingert auf Freistoss aus 24 Meter Entfernung. Schäffer zirkelte anschließend den Ball aus halblinker Position nur knapp übers linke Kreuzeck (36.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff besaßen die Löwen nochmals eine gute Möglichkeit, um auszugleichen. Christoph Burkhard hatte von rechts über die Abwehr auf die linke Seite geflankt, Jungwirths 15-Meter-Schuss aus spitzem Winkel konnte Jahn-Keeper Lengsfeld jedoch glänzend parieren (44.).
Die erste gute Szene nach der Pause gehörte den U23-Löwen. Manuel Duhnkes Freistoss aus 17 Metern kam jedoch zu zentral auf Torhüter Lengsfeld, sodass dieser abwehren konnte (47.). Besser machte es Regensburg. José Holebas spielte bei einem Angriff auf der linken Seite einen Fehlpass, auch Benjamin Schwarz, der den Ball bereits wieder zurück erobert hatte, verlor ihn. Bambara setzte zu einem Dribbling an, ließ Steven Purdy und Jungwirth aussteigen, legte quer auf den freistehenden Schmid, der von der Strafraumgrenze an Rodriguez vorbei zum 2:0 in die Maschen des 1860-Tores traf (49.). Zwei Minuten später bereits schafften die Löwen den so wichtigen Anschlusstreffer. Nach einem weiten Einwurf von Fabian Johnson an den Torraum konnte sich Mustafa Kucukovic durchsetzen. Der bullige Stürmer traf aus kurzer Distanz zum 1:2 (51.). In der 54. Minute hatten die Münchner Glück, als Stoilov nach einer zu kurz abgewehrten Ecke aus 14 Meter zum Schuss kam, aber knapp rechts vorbei zog. Nach einer Stunde versuchte es Purdy mit einem strammen 25-Meter-Schuss aus vollem Lauf, aber das Leder landete neben dem rechten Pfosten im Tor-Aus. In der 70. Minute musste 1860-Torhüter Rodriguez sein ganzes Können aufbieten, um einen Stoilov-Kopfball aus acht Metern nach einer Linksflanke abzuwehren. Kurz vor dem Abpfiff der Partie hatte Schäffler noch eine Möglichkeit. Der 18-Jährige kam über links in den Jahn-Strafraum, sein Schuss wurde im letzten Moment noch abgeblockt, sodass Torhüter Lengsfeld das Leder endgültig klären konnte (88.). Zwar war die Partie bis zum Schlusspfiff turbulent, der letzte Druck fehlte den Sechzigern aber in ihren Aktionen.
„Wir waren die agilere Mannschaft, fußballerisch besser. Aber wenn du einige Spieler mitschleppen musst, kannst du nicht gewinnen“, schimpfte Ernst Tanner, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums der Löwen. Man habe es in der 1. Halbzeit versäumt, in Führung zu gehen. In einer strittigen Szene erzielte Manuel Schäffler zwar ein Tor, der Schiedsrichter erkannte es aber wegen vermeintlicher Abseitsposition nicht an. „Wenn wir 1:0 vorne liegen, entwickelt sich das Spiel ganz anders“, haderte der 41-jährige Tanner mit dieser Szene.
Jahn: Lengsfeld – Jarosch, Selimbegovic, Grassow, Binder – Bambara, Zellner, Schäffer, Romminger – Stoilov, Schmid.
Ersatz: Sattelmaier (Tor) – Kreis, Escherich, Hiemer, Fleischer, Kart, Güral.
1860 II: Rodriguez – Johnson, Jungwirth, Purdy, B. Schwarz – Burkhard, Duhnke – Ziegenbein, Kucukovic, Holebas – Schäffler.
Ersatz: Kohlbacher (Tor) – Schick, Baufeldt, A. Fink, Tausendpfund, Schittenhelm, Bückle.
Wechsel: Kart für Schmid (77.), Hiemer für Bambara (90.), Escherich für Hiemer (90.+3) – Baufeldt für Ziegenbein (67.), Schick für Holebas (80.).
Tore: 1:0 Schmid (33.), 2:0 Schmid (49.), 2:1 Kucukovic (51.).
Gelbe Karte: Bambara, Schmid – Kucukovic, Schick, Schäffler, Purdy.
Zuschauer: 2.800 im Jahnstadion.
Schiedsrichter: Christian Dingert (Thallichtenberg); Assistenten: Thomas Berg (Landshut), Ingo Müller (Ansbach).