Berkant Göktan war der Spieler des Abends. Sein Abstauber in der 88. Minute entschied die Partie. „Da muss man einfach einen Riecher haben, erahnen, wie der Ball abprallen könnte. Ich wusste, dass es eine geile Aktion wird“, so der 26-Jährige selbstbewusst. In seiner Jugend habe er viel mit seinem Vorbild Gerd Müller trainiert. „Dieser Sieg war schön und befreiend, aber auch sehr schwierig und anstrengend“, brachte er das Spiel auf den Punkt.
„In den ersten 20 Minuten sind wir schwer ins Spiel gekommen. Mainz hat im Mittelfeld mit der Raute gut verschoben“, sprach er die Probleme in der Anfangsphase an. „Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht. Obwohl nicht so viele da waren, war eine tolle Stimmung in der Arena.“ Für die nächste Runde wünscht sich der Münchner seinen Ex-Klub von der Säbener Straße. „Wenn wir jetzt die Bayern bekommen, wird das Derby drei Tage vorher bestimmt ausfallen“, spielte er scherzend auf das Freundschaftsspiel am 26. Januar 2008 an.
Geschäftsführer Stefan Reuter lobte den Torschützen. „Da muss man einfach die Nase dafür haben, um so ein Tor zu schießen.“ Sein Lob galt ebenfalls Antonio Di Salvo, der den ersten Treffer erzielte und den zweiten vorbereitete. „In der Szene zum 2:1 hat er total entschlossen abgezogen.“
Vielleicht ruft Reuter morgen Hansi Flick an. Der Assistent des Bundestrainers wird zusammen mit Renate Lingor am Donnerstag, 1. November 2007, ab 19.30 Uhr (ZDF), die Achtelfinalpaarungen ziehen. Die beiden verbindet drei Jahre als Zimmernachbarn. „Ich bau’ mal auf Hansi, dass er uns einen guten Gegner zieht.“ Der 41-Jährige fände es schön, „wenn wir es noch erleben würden, dass wir im Pokal zu Hause vor vollem Haus auflaufen“. Hätte der Welt- und Europameister aber die Wahl zwischen Pokalsieg und Aufstieg, würde er sofort Letzteres wählen.
Der Mannschaft zollte Reuter ein großes Kompliment. „Mainz hat stark begonnen. Wir sind mit zunehmender Spieldauer aber immer besser ins Spiel gekommen gegen einen erneut sehr guten Kontrahenten.“ Gerade für die Stürmer sei es sehr schwer gewesen. „Mainz hat sehr schnell gepresst, die Räume eng gemacht.“
„Wir wollten unbedingt eine Runde weiterkommen, weil wir in Mainz verdient verloren hatten“, so Toni Di Salvo über die besondere Motivation der Mannschaft. Den Siegtreffer schilderte der Torjäger wie folgt: „Es war kurz vor Schluss. Ich habe gedacht, ich halte einfach mal drauf. Dem Torwart war die Sicht versperrt, und zum Glück stand Berki genau richtig.“
Für Löwen-Coach Marco Kurz war besonders wichtig zu sehen, „wie wir uns im Spiel gesteigert haben“. „Wir hatten am Anfang Probleme, die wir mit zunehmender Spieldauer in den Griff bekamen. Am Ende hat man gesehen, dass wir unbedingt gewinnen wollten“, analysierte der 38-Jährige. „Der Sieg war durch das späte Tor glücklich, aber nicht unverdient.“
05-Trainer Jürgen Klopp hielt seine Analyse kurz. „Ich stehe noch unter dem Eindruck der schweren Verletzung unseres Torwarts“, der sich diese beim 2:1-Siegtreffer der Löwen zugezogen hatte. „So wie es aussieht, wird er uns lange nicht zur Verfügung stehen. Das wiegt schwerer als das Ausscheiden im Pokal.“ Klopp bemängelte, dass seine Mannschaft „nicht clever“ mit den Chancen umgegangen sei. „Ich habe in zwei, drei Situationen nicht gesehen, dass meine Mannschaft weiterkommen wollte“, übte er harsche Kritik.
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