Nach zwei Heimniederlagen in Folge besiegte die Löwen-U23 die Stuttgarter Kickers mit 1:0. Den Goldenen Treffer erzielte Mustafa Kucukovic bereits in der 6. Minute. Beide Teams besaßen vor der Pause gute Chancen, nach dem Seitenwechsel neutralisierten sie sich gegenseitig. Erst in der Schlussphase, als die Schwaben alles auf eine Karte setzten, wurde es nochmals richtig spannend.
Personal: Trainer Uwe Wolf fehlten im Heimspiel gegen die Stuttgarter Kickers weiter Julian Ratei (Aufbautraining nach Kreuzbandriss), David Schittenhelm (Ödem am Mittelfuß), Dominik Stahl (Ruptur des Innenbandes) und Joachim Kohlbacher (Haarriss im Handgelenk). Aus dem Profikader spielten Christoph Burkhard, Benjamin Schwarz, Björn Ziegenbein, José Holebas und Mustafa Kucukovic.
Spielverlauf: Es waren gerade mal 120 Sekunden gespielt, da besaßen die Gäste aus Stuttgart eine Riesenchance zur Führung. Die Löwen bekamen den Ball im eigenen Strafraum nicht weg, der fiel Marco Tucci direkt vor die Füße, sein Schuss aus neun Meter konnte Christoph Burkhard gerade noch zur Ecke abfälschen (3.). Mit der ersten Möglichkeit gingen die Sechziger auch gleich in Führung. Torhüter Rodolfo Rodriguez hatte den Konter mit einem weiten Abschlag eingeleitet. Per Kopf wurde der Ball auf Björn Ziegenbein verlängert, der kurz hinter der Mittellinie den startenden Mustafa Kucukovic sah. Sein Steilpass erlief der 20-jährige Stürmer, legte das Leder am Strafraum rechts am herausstürzenden Torhüter David Yelldell vorbei und traf aus spitzem Winkel mit seinem 15-Meter-Schuss zum 1:0 ins kurze Eck (6.). Es war der erste Pflichtspieltreffer des U21-Nationalspielers im Trikot der Löwen. Nach etwa einer Viertelstunde übernahmen die Kickers die Initiative, versuchten Druck zu erzeugen. Das gelang ihnen in der 18. und 19. Minute. Zunächst war es Mustafa Akcay, der aus halbrechter Position eine Flanke in die Mitte schlug, Tucci kam aus neun Metern frei zum Kopfball, aber zum Glück für die Löwen flog der Ball genau auf Torhüter Rodriguez, der mühelos klären konnte (18.). Eine Minute später lief Mustafa Parmak zentral mit dem Ball zwischen mehreren Löwen-Spielern durch, auch Manuel Duhnke konnte ihn nicht entscheidend am Schießen hindern, aber auch sein Schuss kam zentral auf Rodriguez, der das Leder im Nachfassen fing (19.). Bereits in der 22. Minute musste Alexander Eberlein wegen einer Sprunggelenksverletzung das Spielfeld verlassen. Für ihn spielte wie in Unterhaching Florian Jungwirth Innenverteidiger. In der 26. Minute besaßen die Hausherren mal wieder eine Chance, nachdem José Holebas mit dem Ball von der linken Seite in die Mitte gezogen war, sein 19-Meter-Schuss mit rechts strich aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Fünf Minuten später war Holebas an der nächsten gefährlichen Szene beteiligt, als er auf der linken Seite das Sprintduell gegen Moritz Steinle gewann, seine scharfe Hereingabe konnte ein Stuttgarter gerade noch vor dem einschussbereiten Manuel Duhnke zur Ecke klären (31.). Einen weiten Ball aus der Kickers-Hälfte unterschätzte Julian Baumgartlinger, dadurch lief Angelo Vaccaro alleine Richtung Löwen-Tor, doch Benjamin Schwarz konnte seinen Neun-Meter-Schuss im letzten Moment mit einer beherzten Grätsche entschärfen (35.). Es ging auch in der Folge weiter Hin und Her. In der 40. Minute legte Kucukovic vorm Stuttgarter Strafraum auf Duhnke quer, der lief noch ein paar Meter mit dem Ball, zog aus 16 Metern ab, sein Schuss strich aber knapp am linken Pfosten vorbei. Im Gegenzug war es Marcus Mann, der aus 16 Metern nur das Außennetz des 1860-Tores traf (41.). Mit der knappen, aber nicht unverdienten 1:0-Führung ging die Löwen-U23 in die Kabine.
Nach Wiederanpfiff konnten die Hausherren die erste Möglichkeit verbuchen. Kucukovic hatte am linken Strafraumeck wunderschön auf Holebas weitergeleitet, der lief von links auf Torhüter Yelldell zu, schoss ihn aber vom Torraumeck aus an (50.). Vielleicht wäre ein Pass in die Mitte die bessere Alternative gewesen. Beide Teams fighteten in der Folge, hatten aber keine klaren Chancen, weil im entscheidenden Moment zu ungenau gepasst wurde. Spannend war es trotzdem bis zum Schluss. In den letzten zwei Minuten machten die Stuttgarter nochmals mächtig Druck. Ein Freistoss von Dominique Rodrigues aus halbrechter Position mit dem linken Fuß auf den zweiten Pfosten geflankt konnte Ralf Schmitt im Kopfballduell mit Marco Widersinn gerade noch zur Ecke klären (89.). Eine Minute später war es Anton Fink, der sich am zweiten Pfosten nach einer Rechtsflanke in einen Schuss von Mann aus sechs Metern warf. (90.). Nun war auch Torhüter Yelldell nicht mehr in seinem Kasten zu halten. Bei einem Eckstoss vor dem Löwen-Tor lauerte er am Elfmeterpunkt auf die Flanke, doch die Sechziger konnten abwehren. In der 3. Minute der Nachspielzeit hätten sie den Kickers den Todesstoss verpassen können. Zu Dritt liefen sie auf Keeper Yelldell zu. Ziegenbein legte von rechts quer auf Holebas auf der linken Seite, der traf aber nur das Außennetz. Trotzdem reichte es zum Sieg.
Löwen-Coach Uwe Wolf war zufrieden. „Wir wollten nach den beiden Heimniederlagen unbedingt gegen die Kickers zu Hause gewinnen. Entscheidend war, dass die Null gestanden hat“, erklärte der 40-Jährige. „Heute hat man deutlich gesehen, dass ein Team auf dem Platz stand“, erteilte er den Diskussionen um die Abstellungen aus dem Profikader eine klare Absage. „Alle haben ihre Sache ordentlich gemacht. Wir wurden natürlich durch das frühe 1:0 begünstigt, haben es aber in der 1. Halbzeit versäumt, nachzulegen. Wir wussten, dass wir nach der Pause aufpassen mussten“, meinte Wolf, der den nachlässigen Umgang mit den Konterchancen bemängelte. „Der letzte Pass hat gefehlt!“ Besonders freute sich der U23-Coach, dass sein Team mit dem Dreier wieder über dem Strich steht. „Auch wenn wir heute vielleicht nicht die bessere Mannschaft waren, vom Kämpferischen her geht der Sieg in Ordnung.“
Kickers-Trainer Peter Zeidler fand es „unerklärlich“, dass sein Team bereits mit 0:1 zurücklag, bevor das Spiel richtig begonnen hatte. „Diese Szene müssen sie mir erklären“, so sein Fazit. Spielerisch befand er die 1. Halbzeit seiner Mannschaft gut, „wir hatten einige Chancen“. „Ich habe gedacht, dass wir nach der Pause nochmals zulegen könnten, dass wir dominanter sind. Aber dann war das Spiel sehr zerhackt. In der Schlussphase haben wir dann die Brechstange ausgepackt.“ Zeidler sprach von einem glücklichen Sieg für die Gastgeber.
1860 II: Rodriguez – Burkhard, Eberlein, Purdy, Schwarz – Baumgartlinger, Duhnke – Ziegenbein, Schmitt, Holebas – Kucukovic.
Ersatz: Rösch (Tor) – Schick, Schäffler, A. Fink, Jungwirth, Baufeldt, Bückle.
Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Rapp, Stierle – Parmak, Akcay, Mann, Deigendesch – Tucci, Vaccaro.
Ersatz: Salz (Tor) – Rodrigues, Kacani, Genisyürek, Leist, Baradel, Petruso.
Wechsel: Jungwirth für Eberlein (22.), Fink für Burkhard (61.), Schäffler für Kucukovic (79.) – Kacani für Deigendesch (71.), Rodrigues für Tucci (76.), Petruso für Rapp (84.).
Tore: 1:0 Kucukovic (6.).
Gelbe Karte: Baumgartlinger, Fink – Mann.
Zuschauer: 1.100 im Grünwalder Stadion.
Schiedsrichter: Florian Benedum (Mehlingen); Assistenten: Florian Fochs (Daun), Heiko Kreutz (Cochem).