Ein zufriedener Coach sieht anders aus als Marco Kurz nach der Partie gegen Offenbach. Mit dem Ergebnis konnte der 38-Jährige leben, mit dem Spiel nicht. „Das war von meiner Mannschaft nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Man hat deutlich gesehen, dass wir zu Beginn große Probleme hatten.“ Seine Mannschaft sei sehr nervös gewesen.
Kurz bemängelte vor allem, „dass wir es in der ersten halben Stunde nicht geschafft haben, in den zentralen Bereich zu spielen, wo Göktan viel Platz hatte“. Einmal mehr führte der Coach negativ an, dass sein Team zu unsauber gespielt habe: „Mir schwebt da die Szene in der 30. Minute vor, wo gleich drei Spieler die Chance zum Torschuss hatten.“ Der Platzverweis nach der Pause hätte seiner Mannschaft dann in die Karten gespielt.
Ein besonderes Lob zollte Kurz seinen beiden Youngster Sven und Lars Bender. Seine taktische Variante mit Lars als Innenverteidiger begründete der Coach wie folgt: „Ich wollte Fußball von hinten heraus spielen. Das hat den Ausschlag für ihn gegeben. Er ist ein sehr cleverer Spieler. Sein Bruder und er haben die Vorgaben gut umgesetzt.“ Sven zog sich vor der Pause eine Schultersubluxation zu, biss bis zu seiner Auswechslung die Zähne aufeinander. „Zum Glück war die Schulter nicht ganz ausgerenkt. Ich hoffe, dass die Bänder nicht zu sehr gedehnt sind und er am Dienstag im Pokal wieder zur Verfügung steht.“ Zur Abklärung steht am Samstagmorgen für den 18-Jährigen ein Kernspintomographie-Termin auf dem Programm.
OFC-Trainer Wolfgang Frank verglich sein Team mit einer Theater-Truppe. „Zur Zeit spielen wir dramaturgisch gut mit, sorgen für Spektakel, aber am Ende werden wir erschossen“, so seine blumige Analyse. Die Mannschaft habe in der ersten halben Stunde alles umgesetzt, „was wir besprochen hatten“. „Durch Nachlässigkeiten in der Defensive haben wir die Löwen aufgeweckt.“ Den Platzverweis gegen Adebowale Ogungbure bezeichnete er als „sehr fraglich“. Er hatte gehofft, danach lange den 0:1-Rückstand halten zu können, was aber nicht gelungen sei. „Nach dem 2:0 waren wir gegen eine fußballerisch so gut ausgebildete Mannschaft wie Sechzig chancenlos.“
Torhüter Michael Hofmann feierte sein drittes zu Null in dieser Saison. „Es war offensichtlich, dass wir nach der 0:3-Niederlage gegen Fürth nur schwer ins Spiel gekommen sind“, analysierte der 34-Jährige. „Gott sei Dank hat Offenbach daraus kein Kapital geschlagen. Das Tor von Sven Bender ist zur richtigen Zeit gefallen.“ In der 1. Halbzeit hatte er ein paar schwierige Situationen zu überstehen, „wie der Schuss von Ogungbure, wo ich nichts gesehen habe“. Auch er lobte die beiden Benders. „Lars hat einen super Innenverteidiger gespielt. Er hat mit seinem Bruder das Spiel entschieden. Die beiden wachsen immer besser in die Mannschaft.“ Hofmann ist mit der bisherigen Bilanz zufrieden. „Wir haben 21 Punkte nach elf Spielen. Wenn wir unsere drei Heimspiele bis zur Winterpause gewinnen, sind wir bei 30 Punkten. Damit wären wir vorne dabei“, so seine Rechnung. „Man muss jedes Spiel konzentriert angehen. Einen Sieg kann man in dieser Liga gegen keinen Gegner einplanen.“
Doppeltorschütze Berkant Göktan sprach von einem wichtigen Sieg. „Respekt vor Sven, das hat er abgewichst gemacht“, so sein Kommentar zum 1:0. „Toll die Vorlage von Daniel vor dem 2:0. Dafür habe ich im sogar die schmutzigen Schuhe geküsst. Das hat er sich verdient.“ Über seine beiden Treffer meinte er nur: „Tore machen, das ist für mich geil!“
Kapitän Danny Schwarz, der im Mittelfeld wieder die Fäden zog, freute sich besonders, „dass ich mal wieder ein Heimspiel über die volle Distanz absolviert habe“. Damit spielte er darauf an, dass er sich erst einen Rippenbruch, dann einen Nasenbeinbruch in der Allianz Arena zuzog. Die Maske, die er zum Schutz der Nase trug, sei ein Fremdkörper im Gesicht gewesen. „Ich hatte ständig das Gefühl, eingeengt zu sein.“ Mindestens vier Wochen muss der 32-Jährige noch den Schutz tragen.
Geschäftsführer Stefan Reuter bemängelte ebenfalls den Auftritt der Löwen im ersten Durchgang. „Wir haben relativ schlecht in der 1. Halbzeit gespielt. Die ersten 45 Minuten gegen Fürth waren besser“, konstatierte der 41-Jährige. „Aber wenn wir Fußball spielen, bekommen wir unsere Chancen.“ Sein Kommentar zum ersten Profitor von Sven Bender: „Sven hat nicht nur das Tor gemacht, sondern auch stark gespielt“, zeigte er sich mit der Leistung des Talents hochzufrieden.
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