In seiner ostwestfälischen Heimat legte Antonio Di Salvo beim 3:0-Erfolg über den SC Verl den Grundstein für das Weiterkommen im DFB-Pokal. Bereits mit der ersten Chance brachte er die Löwen in Führung (4.). In der Schlussviertelstunde machte er durch Treffer Nummer zwei (75.) und drei (81.) alles klar. „Ich freue mich riesig, dass ich mit meinen Torerfolgen an die gute Vorbereitung anknüpfen konnte“, jubelte der 28-Jährige.
Personal: Markus Schroth (Sehnenentzündung) fehlte verletzt. Christoph Burkhard, Alexander Eberlein, Benjamin Schwarz, José Holebas und Björn Ziegenbein kamen am Vorabend beim 3:2-Derbysieg der U23 gegen Bayern München II zum Einsatz. Trainer Marco Kurz nominierte daher „nur“ 17 Spieler für die Pokalpartie.
Die Löwen waren gewarnt vor dem Gegner. In der Saison 1999/2000 warfen die Ostwestfalen in der ersten Runde Borussia Mönchengladbach aus dem Rennen. Nach Elfmeterschießen gewannen sie 6:5 gegen die Rheinländer. Den entscheidenden Strafstoss verwandelte Arne Friedrich, der später über Bielefeld zur Hertha wechselte. Auch die lokale Presse zeigte sich bei ihrer Spielankündigung optimistisch. Die Neue Westfälische Zeitung titelte: „Löwenjagd an der Poststraße“. SCV-Trainer Mario Ermisch, im Zivilberuf Rechtsanwalt, sprach davon, dass der Unterschied zwischen Zweiter Liga und Regionalliga nur minimal sei. „Wir rechnen uns schon etwas aus!“
Spielverlauf: Die Spieler erwarteten optimale Bedingungen an der Poststraße. Angenehme sommerliche Temperaturen und ein Platz in bestem Zustand. Ausgerechnet der einzige Ostwestfale im Team der Löwen, Antonio Di Salvo, brachte die Sechziger in seiner alten Heimat – Di Salvo ist im etwas mehr als zehn Kilometer von Verl entfernten Paderborn geboren – mit der ersten Chance des Spiels in Führung. Danny Schwarz gewann einen Zweikampf im Mittelkreis, passte sofort in die Tiefe, überraschte damit die aufgerückte Verler Abwehr. Di Salvo lief alleine auf SCV-Torhüter Benjamin Finke zu, zögerte lange mit dem Schuss, traf dann durch die Beine des Keepers zum 1:0 (4.). Drei Minuten später die nächste Großchance. Mate Ghvinianidze spielte einen langen Ball aus der eigenen Hälfte, Verteidiger Mariusz Rogowski verschätzte sich, sodass Di Salvo den Ball mitnehmen konnte, erneut lief er aus halbrechter Position alleine auf den Verler Keeper zu, doch diesmal versuchte er es mit einem strammen Schuss aus zwölf Metern, der über das Tor ging (7.). Die erste Chance besaßen die Gastgeber in der 9. Minute. Nach einem Eckball wehrten die Löwen das Leder zu kurz ab. Alexander Ende kam an den Ball, flankte auf Lars Remmert, der plötzlich am Elfmeterpunkt frei vor 1860-Keeper Philipp Tschauner auftauchte. Jedoch war der Verteidiger so überrascht, dass er das Leder volley übers Löwen-Tor drosch. Danach kontrollierte der Zweitligist eindeutig das Spiel, kam immer wieder durch schnelle Kombinationen zu guten Chancen. So auch in der 15. Minute. Nach Doppelpass mit Berkant Göktan tauchte Lars Bender frei vor Torhüter Finke auf, aber anstatt selbst zu schießen, wollte er nochmals auf Göktan quer legen, doch Josef Cinar hatte den Braten gerochen, grätschte das Leder ab (15.). Drei Minuten später bediente Göktan Di Salvo. Der Italiener machte einen Schlenker zuviel, sodass der aus seinem Tor herauseilende Finke klären konnte (18.). Nach einem öffnenden Traumpass von Lars Bender kam Josh Wolff auf der rechten Seite zum Flanken. Der Ball segelte in den Rücken der Abwehr, wo der heransprintende Göktan ihn aus elf Metern Dropkick nahm, aber knapp über die Querlatte schoss (28.). Drei Minuten später war es erneut Lars Bender, der diesmal Daniel Bierofka bediente. Der 28-Jährige lief über halblinks alleine aufs Verler Tor zu, Finke verkürzte ihm geschickt den Winkel, konnte seinen Schuss aus 16 Metern mit den Fingerspitzen gerade noch über die Latte lenken (31.). Vor der Pause kamen auch die Ostwestfalen noch zu zwei Chancen durch Temel Hop. Zunächst landete sein Linksschuss aus 20 Metern knapp überm Löwen-Tor (34.). In der Schlussminute der ersten Hälfte verfehlte er den Münchner Kasten mit einem Distanzschuss ebenfalls knapp (45.). Zwischen diesen beiden Möglichkeiten der Verler hätten die Löwen eine Riesenchance gehabt, wenn Schiedsrichter Marc Seemann den Vorteil nicht abgepfiffen hätte. Göktan setzte sich im Mittelfeld durch, spielte Wolff herrlich frei, der alleine Richtung SCV-Tor unterwegs war, als der Pfiff ertönte. Seemann ahndete ein Foul an Göktan, als dieser beim Passen gerempelt wurde! So blieb es beim knappen 1:0 für die Löwen, die spielerisch das klar bessere Team stellten, aber einmal mehr zu leichtfertig mit der Vielzahl ihrer Chancen umgingen.
An der Überlegenheit der Sechziger änderte sich auch nichts nach der Pause. Ein Distanzschuss von Markus Thorandt blieb in der Verler Abwehr hängen. Göktan reagierte am schnellsten, nahm den Ball mit, wollte Torhüter Finke ausspielen, doch der schnappte im das Leder vom Fuß (52.). In der 54. Minute mal wieder Gefahr fürs Tor von Tschauner, aber erneut war es Hop, der mit einem Distanzschuss übers Tor zielte. Danach waren nur noch die Löwen am Zug. Göktan bediente Danny Schwarz, der von halbrechts in den Strafraum zog, dort noch einen Abwehrspieler umkurvte, jedoch mit seinem Flachsschuss aus neun Metern an Torwart Finke scheiterte (58.). Vier Minuten später steckte Di Salvo das Leder auf Göktan durch, der erneut alleine vor Finke auftauchte, aber wieder zweiter Sieger blieb. Seinen Schuss aus acht Metern parierte der Goalie. In der 75. Minute das erlösende 2:0 – und wieder war es Di Salvo. Zusammen mit Göktan lief er alleine auf Finke zu, der Deutsch-Türke legte uneigennützig auf Di Salvo quer, der aus 13 Metern mit der rechten Innenseite souverän ins lange Eck traf. Aber es kam noch besser. Wolff passte in der 81. Minute in die Mitte, der eingewechselte Fabian Johnson ließ das Leder clever durch, irritierte so die Verler Hintermannschaft, Di Salvo nahm den Ball auf, umspielte den Torwart und schob aus 16 Metern ins leere Tor zum 3:0 ein. Drei Treffer durch den ostwestfälischen Italiener in Diensten der Münchner: Damit war die „Pflichtaufgabe“, Einzug in die nächste Runde, auch vom Ergebnis her souverän gemeistert.
SC Verl: 12 Finke – 14 Remmert, 19 Saur, 3 Cinar, 15 Rogowski – 6 Hagedorn, 16 Ende – 11 Hop, 5 Uilacan, 17 Mainka – 20 Dayangan.
Ersatz: 1 Kalintas (Tor) – 4 Beck, 9 Scherning, 10 Krause, 18 Meram, 21 Koberstein, 23 Großeschallau.
1860: 12 Tschauner – 16 Thorandt, 19 Ghvinianidze, 5 Berhalter, 4 Hoffmann – 8 D. Schwarz, 22 L. Bender – 11 Wolff, 10 Göktan, 7 Bierofka - 9 Di Salvo.
Ersatz: 1 Hofmann – 17 S. Bender, 18 Gebhart, 25 Ledgerwood, 30 Szukala, 33 Johnson.
Wechsel: Scherning für Hop (66.), Krause für Uilacan (69), Koberstein für Remmert (75.) – Johnso für Bierofka (68.), Gebhart für Göktan (78.), Ledgerwood für Wolff (82.).
Tore: 0:1 Di Salvo (4.), 0:2 Di Salvo (75.), 0:3 Di Salvo (81.).
Gelbe Karte: Hop, Hagedorn –.
Zuschauer: 6.000 im Stadion an der Poststraße.
Schiedsrichter: Marc Seemann (Essen); Assistenten: Mark Borsch (Mönchengladbach), Marcel Pelgrim (Bocholt).