Mit dem zweiten Auswärtssieg unter Marco Kurz wurde es erneut nichts. 1:2 verloren die Löwen beim TuS Koblenz, der nach sechs sieglosen Spielen unter seinem neuen Coach Uwe Rapolder wieder einen Erfolg feierte. Berkant Göktan hatte 1860 in der 29. Minute mit seinem 7. Treffer in Führung gebracht, Rüdiger Ziehl glich mit einem „Sonntags-Schuss“ vier Minuten später aus. Anel Dzaka traf per Freistoss zum Endstand (66.).
Personal: Bei den Löwen fehlten Nemanja Vucicevic (Außenmeniskuseinriss im linken Knie), Josh Wolff (Muskelfaserriss), Paul Agostino (Mittelfußbruch), Roman Tyce und Harald Cerny (beide Reha und Aufbautraining). Kurzfristig musste Trainer Marco Kurz auch auf Lars Bender (Hüftprobleme) verzichten. Für den 18-Jährigen rückte Alexander Eberlein in die Startelf.
Spielverlauf: Die TuS Koblenz mit ihrem neuen Trainer Uwe Rapolder begann druckvoll. Nachdem Mate Ghvinianidze Philip Langen kurz vorm linken Strafraumeck zu Fall gebracht hatte, führte Anel Dzaka den Freistoß aus. Den scharf vors Tor gedrehten Ball köpfte jedoch Innenverteidiger Matej Mavric aus sechs Metern knapp über die Querlatte des Sechziger-Gehäuses (2.). In der 6. Minute die Riesenchance für die Löwen, um in Führung zu gehen. Marcel Schäfer setzte sich auf der rechten Seite durch, flankte fast von der Eckfahne flach nach innen, wo Berkant Göktan zwischen Andreas Richter und Frank Wiblishauser am zweiten Pfosten an den aufspringenden Ball kam, aber sein Schuss aus vier Metern übers TuS-Tor ging (6.). Auch an der nächsten Szene war Göktan beteiligt. Der Stürmer legte von links quer auf Daniel Baier am Strafraum, der verlängerte direkt auf die rechte Seite, wo Markus Thorandt herangestürmt kam. Sein Zehn-Meter-Schuss aus spitzem Winkel konnte Torhüter Dennis Eilhoff jedoch zur Ecke abwehren (13.). Dann auf der Gegenseite eine klare Möglichkeit für die Rheinländer. Die Löwen-Abwehr hatte auf abseits gespielt, der Ball wurde von Rüdiger Ziehl in die Tiefe zu Dzaka gepasst, der alleine auf 1860-Keeper Michael Hofmann zulief. Dieser kam ihm entgegen, verkürzte geschickt den Winkel und konnte seinen Schuss aus elf Metern zur Ecke parieren (15.). Zum Glück für die Löwen hatte TuS-Kapitän Dzaka den mitgelaufenen Bakary Diakité übersehen, sonst wäre Hofmann wohl chancenlos gewesen! Besser machte es auf der anderen Seite Göktan. Daniel Baier hatte mit einem schönen Pass die komplette Koblenzer Hintermannschaft ausgehebelt, Göktan nahm das Leder freistehend kurz vor der Strafraumgrenze an, lief noch ein paar Schritte und ließ mit seinem Schuss aus 13 Metern Torhüter Eilhoff keine Chance (29.). Es war bereits das 7. Tor im 10. Spiel für den Deutsch-Türken. Aber die Freude währte nicht lange. Die Defensive der Löwen war in der 33. Minute nicht richtig sortiert, auch weil Alexander Eberlein nach einem Kopfballduell mit Nasenbluten an der Seitenlinie behandelt wurde. Ein weiter Einwurf von Wiblishauser wehrte Torben Hoffmann im Strafraum per Kopf ab. Das Leder fiel Ziehl vor die Füße, der aus 20 Metern in halblinker Position sofort abzog, sein „Sonntags-Schuss“ drehte sich nach außen, schlug unhaltbar für Hofmann im oberen rechten Eck zum 1:1 ein (33.). Kurz danach kam Sven Bender für Eberlein, dessen Blutung nicht gestillt werden konnte. Die erste Diagnose ergab, dass nichts gebrochen ist. Chancen gab es keine mehr bis zur Halbzeitpause.
Auch nach der Pause viel Kampf und Krampf. Die Löwen versuchten mit Kontern zum Erfolg zu kommen, doch der letzte Pass kam nicht an. Koblenz agierte weiter mit hohen Bällen, war vor allem bei Standards gefährlich. Die erste halbwegs gefährlich Situation ließ mehr als eine Viertelstunde auf sich warten. Eine Direktabnahme des Koblenzer-Torschützen Ziehl aus 25 Metern ins rechte untere Torwarteck konnte Hofmann jedoch ohne Mühe parieren (63.). Drei Minuten später aus heiterem Himmel die Führung für die Gastgeber. Nach einem Foul von Hoffmann gab es 27 Meter, leicht nach links versetzt, vor dem Löwen-Tor einen Freistoss. Dzaka hielt flach drauf, in der Mauer drehte sich ein Sechziger-Spieler um, ließ das Leder passieren, sodass Keeper Hofmann in der anderen Ecke stehend keine Chance blieb: 2:1 für Koblenz (66.)! Auch die zweite TuS-Möglichkeit in der 2. Halbzeit resultierte aus einem Freistoss. Fast aus der gleichen Entfernung, nur nach rechts versetzt, trat Goran Sukalo an. Sein Schuss lenkte Hofmann jedoch über die Latte (83.).
Insgesamt war es eine unglückliche, aber auch verdiente Niederlage für die Löwen. In einer kampfbetonten Partie verstanden sie es nicht, ihre fußballerischen Vorteile im „Glutofen“ Oberwerth auszuspielen. Ganz im Gegenteil: Nach der Pause hatten die Sechziger überhaupt keine Chance mehr zu verzeichnen.
TuS: 23 Eilhoff – 8 Forkel, 24 Mavric, 18 Richter, 3 Wiblishauser – 4 Ziehl, 21 Sukalo – 25 Ouedraogo, 10 Dzaka, 17 Langen – 15 Diakité.
Ersatz: 33 Gurski (Tor) – 6 Holzer, 7 Adzic, 11 Keita, 13 Rahn, 14 Babatz, 27 Sahin.
1860: 1 Hofmann – 19 Ghvinianidze, 4 Hoffmann, 5 Berhalter, 3 Schäfer – 8 Schwarz, 28 Eberlein – 16 Thorandt, 24 Baier, 26 Milchraum – 15 Göktan.
Ersatz: 20 Tschauner (Tor) – 9 Di Salvo, 17 S. Bender, 23 Adler, 27 Ziegenbein, 32 Burkhard, 33 Johnson.
Wechsel: Adzic für Ouedraogo (46.), Sahin für Langen (61.), Rahn für Diakité (75.) – S. Bender für Eberlein (36.), Di Salvo für Milchraum (68.), Johnson für Ghvinianidze (69.).
Tore: 0:1 Göktan (29.), 1:1 Ziehl (33.), 2:1 Dzaka (66.).
Gelbe Karten: Ouedraogo, Forkel, Ziehl, Richter, Eilhoff – S. Bender, Schäfer, Berhalter, Di Salvo.
Zuschauer: 14.274 im Stadion Oberwerth.
Schiedsrichter: André Stachowiak (Duisburg); Assistenten: Stephan Kammerer (Karlsruhe), Karl-Josef Metzger (Aachen).