Autofahrer sollten die verbleibenden Tage des Jahres dringend zum Volltanken nutzen: Ab der Silvesternacht droht ein Anstieg der Spritpreise um bis zu sieben Cent pro Liter, wie der Deutschland-Chef des Mineralölkonzerns Total, Michel Mallet, sagte. Er begründete dies mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer und der ab Januar geltenden Verpflichtung der Konzerne, herkömmlichem Diesel und Benzin steuerpflichtigen Biosprit beimischen zu müssen. Auch Shell kündigte an, diese Kosten an die Kunden weiterzugeben.
"Allein die Mehrwertsteuer-Erhöhung wird die Preise an den Zapfsäulen um drei bis vier Cent nach oben treiben", sagte Mallet der "Berliner Zeitung". Hinzu komme, dass nach dem Willen der Bundesregierung künftig besteuerter Biosprit dem herkömmlichen Benzin und Diesel beigemischt werden müsse. "Das wird die Literpreise abermals um zwei bis drei Cent erhöhen." Schon bisher hatten die Mineralölkonzerne den umweltfreundlichen Sprit aus natürlichen Rohstoffen steuerfrei beigemischt. Ab Januar aber gelten verbindliche Quoten, zugleich wird der Treibstoff besteuert. Bis 2010 sollen die Quoten allmählich steigen. Ein Shell-Sprecher sagte, "selbstverständlich" werde der Konzern die Mehrkosten an die Kunden weitergeben. Dies sei auch aufgrund der Gewinnmargen, die in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern am geringsten seien, notwendig. In Deutschland lägen die Margen bei brutto 6,5 Cent je Liter, davon gingen noch Transportkosten und andere Ausgaben ab. Um wieviel Shell seine Preise erhöhen wird, sagte der Sprecher nicht. Der ADAC bestritt die Brechnungen von Total-Chef Mallet. Mehrwertsteuererhöhung und Beimischungspflicht ergäben zusammen eine Mehrbelastung von vier bis fünf Cent je Liter, sagte ein Sprecher des Automobilclubs. "Alles was über fünf Cent ist, ist nicht zu begründen." Grundsätzlich sei gegen die Weitergabe der Kosten durch die politischen Entscheidungen allerdings nichts einzuwenden. Derzeit lägen die Kraftstoffpreise unter dem Niveau des Vorjahres; im Vergleich zur Vorwoche seien sie noch mal um durchschnittlich 2,1 Cent je Liter bei Super und 2,2 Cent je Liter bei Diesel zurückgegangen. AvD-Sprecher Sven Janssen forderte die Mineralölkonzerne in der "Leipziger Volkszeitung" auf, auf die Weitergabe der Mehrwertsteuererhöung an die Kunden zu verzichten. "Die Gewinnspannen der Konzerne geben das her." Es könne nicht länger angehen, "dass jedes Argument den Konzernen recht ist, eine neue Preisrunde einzuleiten."
27.12.2006 15:20 Uhr
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Der zum Jahreswechsel mögliche Spritpreisanstieg von bis zu sieben Cent pro Liter dürfte viele Kunden verärgern. Doch wer einige Tipps beachtet, kann den hohen Preisen einiges entgegensetzen:
FREIE TANKSTELLEN sind oft günstiger als Markenstationen. Auch sollten Autofahrer die Tankstellen an Autobahnen meiden: Dort liegen die Spritpreise nach Erfahrungen der Automobilclubs oft über dem Durchschnitt. Günstiger sind in der Regel Tankstellen auf Autohöfen in Autobahnnähe. ÖKONOMISCHES FAHREN kann den Spritverbrauch bei einem Auto mit einer Fahrleistung von 12.000 Kilometern im Jahr nach Berechnungen des ACE um rund 181 Liter reduzieren. Laut dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) lässt sich der Verbrauch durch rechtzeitiges Hochschalten, Ausrollen vor der roten Ampel und vorausschauendes Fahren im Schnitt um 25 Prozent senken. Niedertouriges Fahren spart bis zu 20 Prozent Kraftstoff. Mit modernen Autos kann ab Tempo 30 bequem im dritten, bei Tempo 40 im vierten und ab 50 im fünften Gang gefahren werden. Bei Kurzstopps, auch an Ampeln oder im Stau, kann der Motor ausgeschaltet werden. Die Zündung sollte aber anbleiben, damit die Lichter funktionieren. Auch wer öfter mal den Fuß vom Gas nimmt, spart Sprit: Mit zunehmendem Tempo steigt der Verbrauch überproportional. ZU WENIG REIFENDRUCK erhöht den Widerstand. Laut dem Reifenhersteller Michelin bringen schon 0,4 bar unter der Herstellerangabe einen höheren Benzinverbrauch von bis zu drei Prozent. Zwei Prozent Kraftstoff spart dagegen, wer den Reifendruck 0,2 bar höher ansetzt als der Hersteller. Auch Ballast wie unnötiges Gepäck, unbenutzte Dachaufbauten, schwere Getränke- oder Werkzeugkästen kosten schnell einen Liter Benzin pro 100 Kilometer. SPRITFRESSER wie Klimaanlage oder Zusatzscheinwerfer sollten nur eingeschaltet werden, wenn sie wirklich gebraucht werden. IM AUSLAND ist der Sprit oft billiger. Im Sommer etwa kostete der Liter Diesel, Normal- oder Superbenzin laut dem Auto-Club Europa (ACE) bis zu 30 Cent weniger als hierzulande. Deutlich günstiger war die Tankfüllung auch in Polen. Teurer war sie dagegen in den Tankstellen in Dänemark, Holland oder Norwegen.
27.12.2006 15:20 Uhr
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."