Deutsche Ermittler haben offenbar erste Hinweise auf einen Täter, der Ende Juli zumindest eine der beiden Kofferbomben in Regionalzügen in Koblenz und Dortmund abgelegt haben soll. Mit dem Sprengstoff sollte nach Auskunft hochrangiger Sicherheitsexperten mit großer Wahrscheinlichkeit ein "Terroranschlag" verübt werden, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Erste Auswertungen der Videoaufnahmen an den Bahnsteigen hätten außerdem Hinweise auf einen Tatverdächtigen ergeben.
Die Polizei habe den Verdächtigen identifiziert, aber bislang noch keine Erkenntnisse über dessen Hintergrund und Aktivitäten. Der Mann soll sich auf freiem Fuß befinden. Es gebe nach Auskunft aus Sicherheitskreisen zudem Hinweise, wonach ein zweiter Täter an den Vorbereitungen beteiligt gewesen sein könnte. Die Untersuchungen durch Techniker des Bundeskriminalamts hätten ergeben, dass die beiden Bomben zur selben Zeit hätten gezündet werden sollen und auch zündfähig gewesen seien. "Ihre Sprengkraft wäre so groß gewesen, dass eine Explosion die Dimension des U-Bahn-Anschlags von London im Sommer 2005 erreicht hätte", sagte ein hoher Sicherheitsverantwortlicher der Zeitung. Bei dem Londoner Anschlag auf drei U-Bahnen und einen Bus waren 52 Menschen getötet und 700 verletzt worden. Die Tat stehe aber offenbar nicht in Verbindung mit dem Krieg im Libanon. Die deutschen Fahnder hatten in einem der Koffer eine Tüte mit einem Aufdruck in arabischen Schriftzeichen gefunden, die aus einem Geschäft in der libanesischen Hauptstadt Beirut stammt. Offensichtlich seien aber viele solche Tüten in den vergangenen Monaten nach Deutschland importiert worden. Eine Spur in den Libanon lässt sich Ermittlern zufolge deshalb nicht ziehen. Die beiden Koffer mit Gasflaschen und Zündmechanismus waren am 31. Juli in zwei Regionalzügen von Aachen nach Hamm und von Mönchengladbach nach Koblenz entdeckt worden.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."