München (ddp-bay). Der diesjährige Christopher Street Day der Schwulen und Lesben in München wird möglicherweise ein juristisches Nachspiel haben. Die Polizei ermittelt gegen die Organisatoren eines bei der CSD-Parade mitgeführten ``Papamobils´´ wegen des Verdachts der Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes und Beschimpfung einer Kirche. Mit dem ``Papamobil´´, das mit einer verfremdeten Figur Papst Benedikts XVI. und kritischen Plakaten ausgestattet war, wollten die Organisatoren gegen die ablehnende Haltung der katholischen Kirche gegenüber Homosexuellen demonstrieren. Die Figur auf dem Wagen, den ein schwul-lesbisches Stadtmagazin und ein Szenelokal gemeinsam ausgestattet hatten, habe ``erkennbar´´ Benedikt XVI. dargestellt, sagte ein Polizeisprecher. Sie habe ``eine regenbogenfarbene Haarpracht´´ und Kondome an den Fingern getragen. Auf an dem Wagen angebrachten Plakaten waren unter anderem Zitate aus kirchlichen Veröffentlichungen zu lesen, die den Umgang mit Schwulen und Lesben betrafen. Ein Passant hatte das ``Papamobil´´ noch vor Start der Parade bemerkt und sich bei der Polizei beschwert. Der Papst werde durch die Darstellungen ``in unmöglicher Weise verhöhnt´´, betonte der Anrufer. Die Polizei untersagte daraufhin das Mitführen der Figur und von einigen Plakaten. Es werde wegen des Verdachts der Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten sowie der Beschimpfung einer im Inland bestehenden Kirche ermittelt, sagte der Polizeisprecher. In der Regel gebe es aber keine Probleme bei dieser Veranstaltung, betonte er. In seiner CSD-Ansprache rief Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) die schwul-lesbische Szene mit Blick auf den Papst-Besuch im September zu Toleranz gegenüber den Moralvorstellungen der katholischen Kirche und anderen Glaubensgemeinschaften auf. Man dürfe bei diesem Thema nicht in ``alte Klischees´´ verfallen, betonte der Schirmherr des Münchner CSD. Im Stadtzentrum gingen am Samstag mehrere tausend Schwule und Lesben für mehr Toleranz auf die Straße. An der bunten Parade unter dem Motto ``Wir sind füreinander da´´ nahmen nach Angaben der Polizei bis zu 5000 Menschen teil. Etwa 20 000 Zuschauer säumten bei wechselhaftem Wetter die Straßen. Zum Auftakt der Parade machten sich Vertreter von Politik und verschiedenen schwul-lesbischen Vereinen auf dem Marienplatz unter anderem für weitere Verbesserungen beim Lebenspartnerschaftsgesetz stark. Oberbürgermeister Ude sagte: ``Der Staat kann nicht Menschen in einer Lebenspartnerschaft dieselben Pflichten auferlegen wie in der Ehe, ohne ihnen dieselben Rechte zu gewähren.´´ Das sei diskriminierend. Es sei kein Problem für die Parteien im Parlament, gerechtere Regelungen bei Themen wie dem Steuerrecht durchzusetzen. Nach Auffassung von Thomas Niederbühl, dem Stadtrat der Wählerinitiative Rosa Liste, ist in Deutschland in Sachen schwul-lesbischer Gleichberechtigung zwar schon vieles erreicht worden. Anders sehe die Lage aber noch in Osteuropa aus. Er verwies auf Ausschreitungen gegen Homosexuelle bei CSD-Veranstaltungen in Moskau, Riga und Warschau. Die Parade war der Höhepunkt der Feiern zum alljährlichen Christopher Street Day. Zu lauter Disco-Musik zogen 24 geschmückten Wagen und etliche Fußgruppen mehrere Stunden durch die Münchner Innenstadt. Vor allem die schrill kostümierten Drag-Queens zogen wieder die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Der ``Christopher Street Day´´ gilt als ``Feiertag´´ der Homosexuellen in aller Welt. Er erinnert an den Juni 1969, als sich Homosexuelle in der New Yorker Christopher Street eine Straßenschlacht mit der Polizei lieferten und erstmals öffentlich für ihre Bürgerrechte eintraten. (ddp) 13.08.2006 11:54 Uhr
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Soso, der Herr Oberbürgermeister ruft dazu auf, daß die Schwulen und Lesben nicht in alte Klischees verfallen sollen(bzgl. der Haltung der kath. Kirche)....ahaha, hmmmm...irgendwer tickt da wohl nicht richtig, bzw. hat was ganz schön falsch verstanden. Eine Schande, daß es nach wie vor nicht möglich ist, die Kirche zu kritisieren, auf die eine oder andere Weise. Aber typ. tiefkatholischer Spießerbayer: hat nix besseres zu tun als die Parade argwöhnisch zu betrachten und gleich die Bullen zu holen. Am albernsten find ich aber, daß die wegen sowas echt anrücken...hallo?! Mein Ding ist der CSD nicht, da er meiner Meinung nach zwar einen "guten" Ursprung hat, aber zum totalen "Event" verkommt.