"Nach zwölf Monaten oft eine Phase des Fatalismus"
Berlin (AFP) - 13.08.2006 08:18 Uhr
Arbeitslose haben nach einer Studie des Instituts für medizinische Psychologie der Universität Leipzig ein deutlich höheres Sterbe-Risiko als gleichaltrige Erwerbstätige. Bei Arbeitslosen sei die Sterblichkeit "massiv erhöht, schon kurz nach Eintritt der Arbeitslosigkeit mehr als verdoppelt", sagte Institutsleiter Elmar Brähler der Zeitschrift "Super Illu". Wer mehr als zwei Jahre arbeitslos sei, habe "statistisch sogar ein viermal höheres Sterbe-Risiko". "Wer arbeitslos ist, stirbt statistisch gesehen früher als ein Berufstätiger im selben Alter."
Den Untersuchungen des Wissenschaftlers zufolge sind besonders Depressionen und Suchtkrankheiten wie Alkoholismus, bei Frauen auch Tablettensucht, Erschöpfungssymptome, Bluthochdruck bis hin zum Herzinfarkt bei Arbeitslosen viel häufiger als bei Menschen, die einen Job haben. "In der Regel verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Menschen mit Eintritt der Arbeitslosigkeit rapide", erklärt Brähler. Auf den "anfänglichen Schock unmittelbar nach dem Jobverlust", der oft mit Depressionen einhergehe, folge eine Phase der Erholung. Der Arbeitslose werde dann sehr aktiv. Wenn seine Bemühungen aber scheiterten, trete "nach etwa zwölf Monaten oft eine Phase des Fatalismus" ein. Die Betroffenen begännen sich aufzugeben.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."