Ich tu's jetzt hier rein, weil ich oben bei links nichts posten darf. Aber ich finde, es zeigt großartig, wie man mit Beleidigungen stilvoll umgehen kann! Mir gefällt's!
Heute im Leserforum der AZ:
(Reaktion von Lisa Fitz auf „Kanzler und Kater gesucht – ‚Die Gerichtsmedizinerin’“ , AZ 6.10.2005)
„Was war neulich los mit Ihnen, verehrte Ponkie, dass Sie nicht nur mich, sondern so viel verraten haben, was einen guten Kritiker ausmacht? Intellektuelle Distanz, Achtung vor der Leistung eines Künstlers und Vermeidung persönlich beleidigender Verbalattacken. Ging die Altersbosheit mit Ihnen durch?
Sie stiefelten meine schauspielerische Leistung mit grobschlächtigen Worten zu Boden, auf eine rohe, geistlose Weise, beleidigten mich in aller Öffentlichkeit, nannten mich gscherten bayrischen Trampel und Kuhstalldotschen ... Aber, aber ...!
Was hat denn diese emotionale Inkontinenz ausgelöst?
Mein ach so sträfliches Dschungeldelikt, an dem sich die Medienvertreter und Kollegen seit fast zwei Jahren alle so selbstgerecht aufgeilen? Habe ich Ihnen/ihnen damit persönliches Leid zugefügt?
Oder ist es Ihre Vorurteilsstarre, die das Pilchertum und die Musikantenstadelei, die schleichwerbenden Familiendramen der Öffentlich-Rechtlichen unhinterfragt für grundsätzlich hochwertiger hält als die Haudrauf-Konzernprostitution der Privaten?
Beleidigen geht so leicht, gell, vor allem aus der sicheren Kaminstube daheim, wo man sich nie dem eisigen Wind der Bühnen, der Medien, der Öffentlichkeit stellen muss – mit der tausendfachen Arbeitsleistung, die doch die Lust (und das Recht!) beinhalten dürfte, ab und zu eingefahrene Spuren zu verlassen und sich auf Trampelpfade im Wald zu begeben, ohne dass man von den Presseheinis abgestraft wird.
Schade. Immer wieder sind es Frauen, die mir bösartig wie alte Hexen in den Rücken fallen, alles fahren lassen, was sie hätten in letzter Minute noch bedenken können: Achtung vor der Lebensleistung eines anderen, einen Hauch von Solidarität, vielleicht auch Nachsicht – und vor allem das Gefühl für Verhältnismäßigkeiten.
Ihre Lisa Fitz“
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