Die bayerischen Gletscher seien bereits um 70 Prozent geschrumpft
Garmisch-Partenkirchen (ddp-bay). Mit einem Aktionsplan wollen die Alpen-Anrainerstaaten auf die Folgen der Klimaerwärmung reagieren. Jüngste Klimaprognosen zeichneten ein ``dramatisches Bild´´, sagte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) am Mittwoch auf der Zugspitze. Daher sollten in den nächsten zwei Jahren die Auswirkungen des Klimawandels auf wichtige Bereiche wie Tourismus, Verkehr und Landwirtschaft abgeschätzt werden. Ergebnis solle ein Aktionsplan für Wirtschaft, Kommunen und Staat sein, um damit eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für Anpassungsstrategien an das sich ändernde Klima zu erhalten. Schnappauf betonte, in den vergangenen 50 Jahren sei im Alpenraum mit 1,2 Grad Celsius ein doppelt so hoher Temperaturanstieg zu verzeichnen gewesen wie im weltweiten Vergleich. Anstatt mit Schneefällen sei künftig mit mehr Regen zu rechnen. Während heute noch ein Drittel des Niederschlags in den Alpen als Schnee falle, werde es Ende des Jahrhunderts nur noch ein Sechstel sein. Die Klimaerwärmung in Süddeutschland solle Prognosen zufolge bis Ende des Jahrhunderts bis zu vier Grad betragen. Die bayerischen Gletscher seien bereits um 70 Prozent geschrumpft, ``in voraussichtlich spätestens zwanzig Jahren sind sie weg´´, sagte der Minister. An einem Hitzetag wie jetzt im Juli schmelzen nach seinem Angaben vom nördlichen Schneeferner-Gletscher bis zu 35 Millionen Liter Wasser. ``Das entspricht dem täglichen Wasserbedarf von einer Großstadt wie Augsburg mit rund einer viertel Millionen Einwohner´´, sagte Schnappauf. Am Alpen-Aktionsplan beteiligen sich nach Angaben des Umweltministeriums insgesamt 22 Projektpartner aus allen sieben Anrainerstaaten. Das insgesamt 3,5 Millionen Euro teure Projekt werde zur Hälfte von der EU und den Anrainerstaaten finanziert. Bayern übernehme eine Summe von 410 000 Euro. (ddp) 02.08.2006 16:19 Uhr
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Alpen-Anrainerstaaten starten Projekt zu Anpassung an Klimawandel
Garmisch-Partenkirchen/München (ddp-bay). Mit einem Aktionsplan wollen die Alpen-Anrainerstaaten auf die Folgen der Klimaerwärmung reagieren. Jüngste Klimaprognosen zeichneten ein ``dramatisches Bild´´, sagte Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) am Mittwoch auf der Zugspitze. Daher sollten in den nächsten zwei Jahren die Auswirkungen des Klimawandels auf Tourismus, Verkehr und Landwirtschaft abgeschätzt werden. Ergebnis solle ein Aktionsplan für Wirtschaft, Kommunen und Staat sein, um damit eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für Anpassungsstrategien an das sich ändernde Klima zu erhalten. Die Grünen im bayerischen Landtag sprachen von Aktionismus. Schnappauf bezeichnete den Klimawandel als ``die größte Umweltherausforderung des 21. Jahrhunderts´´. Bereits in den vergangenen 50 Jahren sei im Alpenraum mit 1,2 Grad Celsius ein doppelt so hoher Temperaturanstieg zu verzeichnen gewesen wie im weltweiten Vergleich. Anstatt mit Schneefällen sei künftig mit mehr Regen zu rechnen. Während heute noch ein Drittel des Niederschlags in den Alpen als Schnee falle, werde es Ende des Jahrhunderts nur noch ein Sechstel sein. Die Klimaerwärmung in Süddeutschland solle Prognosen zufolge bis Ende des Jahrhunderts bis zu vier Grad betragen. Die bayerischen Gletscher seien bereits um 70 Prozent geschrumpft, ``in voraussichtlich spätestens zwanzig Jahren sind sie weg´´, sagte der Minister. An einem Hitzetag wie jetzt im Juli schmelzen nach seinen Angaben vom nördlichen Schneeferner-Gletscher bis zu 35 Millionen Liter Wasser. ``Das entspricht dem täglichen Wasserbedarf einer Großstadt wie Augsburg mit rund einer viertel Millionen Einwohner´´, rechnete Schnappauf vor. Am Alpen-Aktionsplan beteiligen sich 22 Projektpartner aus allen sieben Anrainerstaaten. Das 3,5 Millionen Euro teure Projekt werde zur Hälfte von der EU und den Anrainerstaaten finanziert. Bayern übernehme eine Summe von 410 000 Euro. Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause sagte, Aktionismus und Untersuchungen könnten Politik zum Klimaschutz nicht ersetzen. ``Anstatt endlich zu handeln, bietet Umweltminister Schnappauf erneut nur aufgewärmte Phrasen und öffentliche Inszenierungen´´, rügte Bause. Die Staatsregierung habe dieses Thema bisher ``sträflich vernachlässigt´´. Mit der Alpenschutzkonvention gebe es bereits einen Aktionsplan. Die Grünen-Politikerin betonte, es dürfe kein ``Weiter so´´ mit hemmungslosen Erschließungen im Skisport, mit Bergwaldrodungen und Schneekanonen geben, wenn die Bedrohungen durch Muren, Lawinen, Stürme und Hochwasser zunehme. Zudem müsse der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid auch in Bayern deutlich gesenkt werden, wie dies im Kyoto-Protokoll gefordert werde. (ddp) 02.08.2006 16:59 Uhr
"Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."